Waterfox – eine Alternative zu Mozillas Unterwanderung des Datenschutzes

Spätestens seid Firefox im Sommer 2015 den Dienst „Pocket“ in seinen Browser integriert hat häufen sich die Skandale beim Browser von Mozilla. Allein in den letzten 12 Monaten gab es zahlreiche Zwischenfälle. Für mich ist dieser OpenSource-Browser damit gestorben. Eine Alternative zu Firefox stellt der Fork Waterfox dar.

Tatsächlich ist die Anzahl der mit Google Chrome konkurrenzfähigen Webbrowser, die quelloffen und frei sind, nach wie vor erstaunlich begrenzt. Chromium bietet sich an. Doch schon Projekte wie Vivaldi oder Opera, die ebenfalls auf der Blink-Engine basieren, verweigern sich ihren Quellcode offen zu legen. Andere Projekte hinken den aktuellen Entwicklungen oft um Monate oder gar Jahre hinterher.

Eine positive Ausnahme stellt der Browser Waterfox dar. Ähnlich wie Icecat, Pale Moon, Iceweasel und der Tor-Browser handelt es sich bei Waterfox um einen Fork des nach wie vor populären Firefox.

Vergleichbar mit dem Torbrowser, nutzt der Entwickler hinter Waterfox, Alex Kontos, aktuelle Firefox-Veröffentlichungen und entfernen daraus Teile des Webbrowsers, die er für unnötig oder gar gefährlich hält:

The browser itself is focused on power users, which lets you make the important decisions. There is no plugin whitelist, you can run whichever extensions you like and absolutely no data or telemetry is sent back to Mozilla or the Waterfox project.

Konkret werden folgende Features aufgezählt:

  • Disabled Encrypted Media Extensions (EME)
  • Disabled Web Runtime (deprecated as of 2015)
  • Removed Pocket
  • Removed Telemetry
  • Removed data collection
  • Removed startup profiling
  • Allow running of all 64-Bit NPAPI plugins
  • Allow running of unsigned extensions
  • Removal of Sponsored Tiles on New Tab Page
  • Addition of Duplicate Tab option
  • Locale selector in about:preferences > General

Neben dem gesteigerten Datenschutz und der gewonnenen Addon-Freiheit hat das entfernen der oben genannten Bestandteile einen weiteren Vorteil: Waterfox fühlt sich wesentlich fixer an, als der träge Firefox.

Installation

Auf der Projektseite werden Installationsdateien für Windows und OSX angeboten. Für Linux gibt es ein tar.bz2-Archiv. Selbst für Android gibt es eine Version.

Wer Updates unter Ubuntu mit der Paketverwaltung bekommen möchte, sollte allerdings lieber auf das PPA von Hawkeye116477 zurück greifen.

Die Installation geht denkbar einfach. Im Terminal gebt ihr folgende Befehle ein.

Schlüssel laden:

curl https://bintray.com/user/downloadSubjectPublicKey?username=hawkeye116477 | sudo apt-key add -

PPA hinzufügen:

echo 'deb https://dl.bintray.com/hawkeye116477/waterfox-deb release main' | sudo tee /etc/apt/sources.list.d/waterfox.list

Quellen aktualisieren:

sudo apt update

Waterfox installieren:

sudo apt install waterfox waterfox-locale-de

Das Paket waterfox-locale-de passt den sonst englischen Webbrowser an die im deutschen Sprachraum gewöhnten Bedürfnisse an.

Beim ersten Start bot mir der Browser an mein Profil zu importieren. Das klappt insbesondere aus dem Firefox wunderbar. Selbst die bisher verwendeten Addons werden übertragen. Die Einstellungen solltet ihr dennoch überprüfen. Darüber hinaus bietet es sich an weitere Fähigkeiten zu blockieren.